Schwups schon wieder ist ein Jahr vorbei und Zack lauern die neuen Trends an jeder Ecke. Die neuen Frühlingsfarben und Trends kamen eben von H&M in mein Postfach geschwirrt. Vanille für Haus und Herrin. Ich möchte nicht aussehen wie eine Vanilletörtchen und auch mein Wohnzimmer möchte das nicht. Weitere grosse Retailer jeglicher Couleur haben mich ebenfalls schon voller Fürsorge mit den Trends und Musthaves für den Frühling 2021 bedacht. Wir schreiben heute den 02. Januar. Darf ich da nicht wenigstens modetechnisch noch in Jeans und Rolli des letzten Jahres (oder sogar des Vorvorvorjahres verweilen?
Warum soll ich mich alle naselang neu erfinden? Ich bin weder Teenager noch Twen, weiß was mir steht (Dunkelblau in allen Lebenslagen) und möchte nicht freudlos Saison für Saison in irgendwelche hippen High Street Teile investieren, um diese dann mühsam wieder auf eBay oder Vinted zu veräußern. Klassiker, egal ob sündhaftteuer oder Schnäppchen, dagegen habe ich Jahre. Neulich habe ich Der Teufel trägt Prada gesehen. Großartig! Jedes einzelne Outfit ein Highlight und der Film ist von 2006 (!) Einfach zeitlos schön. Jedes Outfit trägt das Etikett Habenwollen (kursiv) und ist einfach nur zum Dahinschmelzen.
Das kleine Schwarze trug Audrey Hepburn in Frühstück bei Tiffany schon 1961. Damals wie heute zeitlose Eleganz und ein Anker in jedem Kleiderschrank, ob daneben noch irgendwelche wahnsinnig hippen Fummel hängen, who cares. Mit zeitlos meine ich übrigens nicht gähnend langweilig. Nein, sondern schlicht (Design-)Klassiker, die uns locker länger als eine Saison schmücken, erfreuen und nicht an eine modische Laune geknüpft sind. Das gleiche gilt selbstverständlich für Schuhe und Taschen. Wieso in Plunder investieren den man nach 3 mal tragen nicht mehr sehen kann? Das ist nicht nur in punkto Nachhaltigkeit eine glatte 6, sondern auch in punkto Stil voll daneben.
Möbel & Architektur
Bauhaus, Vitra, Carl Hansen, das gute Billy Regal von Ikea um nur einige beim Namen zu nennen, erfreuen sich heute nicht nur (wieder) allergrößter Beleibtheit, sondern haben auch schon Generationen vor uns beglückt. Warum? Schlicht weil sie die Essenz ihrer Zeit verkörpern und sich dennoch mühelos in unseren Alltag eingliedern. Gleiches gilt übrigens für den Biedermeier. Kombiniert mit einem ebenso zeitlosen wie unverwüstlichen Tuliptable. Auf den Tisch eine Vase von Álvaro Aalto, fertig. Wer einem Klassiker ein wenig neues Leben einhauchen möchte. Wie wäre es mit einem Cocktailsessel aus den 50iger Jahren frisch gepolstert und bezogen? Lässig.
Medien
Print. Die gute alte Tageszeitung, das Buch, das Magazin. Seit Jahren totgesagte Dinosaurier und dennoch immer noch Teil unseres Lebens. Ich liebe Zeitungen, ich zerfledere Sie, markiere Sie, mache in Bücher Eselsohren und meine Zeitschriften werden mit Post-Its garniert. Klar gibt es Kindle und e Paper, aber ich finde es einfach eine Frage des Stils. Ich mag Druck und war ernsthaft beleidigt als unsere Hochglanzmagazine nach und nach ihr Papier wechselten. Die Haptik ist jetzt nicht mehr von Wertigkeit und zeitloser Schönheit geprägt, sondern dem Thema Nachhaltigkeit geschuldet. Aktueller Zeitgeist schlägt zeitlose Schönheit. Geradeso akzeptiert.
Werte
Was Du nicht willst das man Dir tu, das füg auch keinem anderen zu. Mit diesem Sprüchlein war meine Omi immer fix zur Stelle, wenn wir Enkel uns in der Wolle hatten. Damit ist dann eigentlich schon alles gesagt. Werte wie Anstand, Benehmen, Ehrlichkeit, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Leistungsfähigkeit- & bereitschaft waren für meine Omi schwer ein Vogue. Sie hielt diese für Grundpfeiler unserer Gesellschaft und war felsenfest davon überzeugt, uns diese auf unseren Lebensweg mitgeben zu müssen. Das ein paar Jahre/ Jahrzehnte später diese Werte so wenig angesagt sind wie Moonboots auf den Malediven, wer hätte das geahnt. Omi mit Sicherheit nicht, Omi war aber auch nie auf den Malediven, aber sei es drum. Hoffen wir das Beste, nämlich dass dies schlicht eine Allüre unseres Zeitgeistes respektive eine Laune des Jahres 2020 war und ist.
In diesem Sinne, ein zeitloses Danke für‘s Lesen. X, Franziska
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Franziska in Thoughts, 06. Januar 2021
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