Tja, es ist ein Thema, das uns alle irgendwann etwas angeht. Irgendwann setzt der Verfall ein, sowohl bei der männlichen Spezies als auch bei uns Damen ist das ungeschminkte Spiegelbild irgendwann nicht mehr so wie wir es gerne hätten und wie es doch früher immer war. Fraglich ist nur, wie wir damit umgehen. Ignorieren, akzeptieren oder ab unters Messer?
Problem erkannt, Gefahr gebannt?
Widmen wir uns zuerst der Ignoranz. Finde ich persönlich etwas schwierig, verbinde ich den reinen Purismus doch irgendwie mit der Optik eines „sich gehen lassens“. Ein zerfurchtes Gesicht und graue Haare sind für mich nicht der Inbegriff von in Würde altern. Aber jedem Tierchen sein Pläsierchen.
Punkt 2, die Akzeptanz. Mein persönlicher Status quo verbunden mit der Frage, wo soll die Reise hingehen? Ingnoranz kommt für mich nicht in Frage, Ernährung umstellen in der Hoffnung, das mein Spiegelbild vor Begeisterung und Dankbarkeit mich wieder wie Mitte zwanzig aussehen lässt? Das wird wohl nicht reichen, ich glaube sehr wohl, das an dem Sprichwort „Du bist, was Du isst.“ etwas dran ist, aber das ich von etwas Brokoli und viel Wassertrinken wieder wie Phoenix aus der Asche steige, äh, nein, eher nicht. Also ab unters Messer mit mir und meiner Visage? Botox, Fadenlifting, Laser, Micro Needling, Radiofrequenz? Welche Instandsetzungsmassnahme soll ich als erstes Ergreifen? Eine Freundin schwärmt von Fadenlifting, ergo mache ich mich hier als erstes schlau. Alleine beim Durchlesen der Beschreibung des Prozedere wird mir speiübel. Fazit, ich bin ein Schisser, ein Geizkragen und habe schlicht Angst davor, dass ein Gott in weiss in meinem Gesicht etwas verschlimmbessert, anstatt mir wieder jugendlichen Glanz zu verleihen.
Botox statt Brokoli
Also weiter zu Botox. Bestimmt ein Drittel unseres Freundeskreises ist mittlerweile gebotoxt. Egal ob Männlein oder Weiblein. Die Männer sehen aus als wären sie versehentlich in einen Bügelautomaten geraten – Bügelstärke inklusive – jegliche Art von Mimik im Bereich der Stirnpartie ist abhanden gekommen. Ein merkwürdiger Anblick. Lieblingsmensch hat strikte Order sich NICHT botoxen zu lassen. Die Damen? Frisch gebotoxt sehen die meisten von Ihnen aus als hätten Sie soeben einen Ballon verschluckt. Auch irgendwie ein lächerlicher bis erbärmlicher Anblick. Alles nicht meins. Ich möchte nicht gemacht, getunt aussehen, sondern erholt. Ist das die richtige Umschreibung? Ich wende mich wieder vertrauensvoll an meine Beauty- Freundin und schildere ihr meine Beschreibung respektive Bedenken. Augenrollend sieht Sie mich an: „Du darfst eben nicht zu einem Dorftrottel gehen.“ Oh, tatsächlich. Die Kunst besteht darin sich richtig spritzen zu lassen. Weniger ist mehr. Wobei Sie mir auch noch zu bedenken gibt, dass viele sich mit einem erholten Aussehen wie ich es mir vorstelle nicht zufrieden geben würden. Die meisten wollen dieses getunte, dieses gemachte Aussehen und entwickeln eine regelrechte Sucht nach Treatments. Oha, für den Augenblick kann ich sagen pas moi.
End of the Story
Zu einer ollen Schabracke möchte ich nicht verkommen beziehungsweise so möchte ich nicht altern. Schönheit – wie immer subjektiv – und Würde in Einklang zu bringen, wird also ein To do für mich für die nächsten Jahre oder vielmehr den Rest meines Lebens werden. Ein Gesicht zu haben, das meine Lebensgeschichte erzählt, ohne dabei ungepflegt und völlig zerfurcht aussieht, das ist mein Wunsch.
Für den Moment belasse ich es bei Strähnchen, graue Haare sind ein NoGo und was meine Visage angeht, gucken wir mal, vielleicht lässt sich ja etwas finden, das wirkt und nicht wehtut. Wir werden es sehen und mein Spiegelbild wird mich auf dem Laufenden halten.
Ps: wenn ich etwas machen würde, würde ich auch dazu stehen, die Stories von “ Ich sehe so blendend aus, weil kinderfreies Wochenende, you know…“sind echt gaga und haben mit Würde rein gar nichts zu tuen. Ich gehe ja auch nicht zum Friseur, lasse mir Strähnchen machen und sage dann, hoppala, die Oktober-Sonne. Na so etwas, da hat die doch glatt Strähnchen auf meinen Kopf gezaubert. Dinge gibt es.
In dieses Sinne, 1.000 Dank für’s Lesen. X, Franziska
Bild Slider: Pinterest
Franziska in THOUGHTS, 20. Oktober 2020
Schreibe einen Kommentar