Statt ganz konventionell mit Weihnachtsgans, toute la famille und obligatorischen 5 bis 10 Grad sowie Nieselregen in heimischen (hessischen) Gefilden zu verweilen, sind Lieblingsmensch und ich ab durch die Mitte gen Sunshine State Florida geflogen. Auf einer zauberhaften, kleinen Insel nördlich von West Palm Beach haben wir ein Haus bezogen und für 10 Tage unsere Zelte aufgeschlagen. Spätestens seit airbnb finde ich die Option Ferienhaus eine tolle und unkomplizierte Alternative zu Hotels, wenn man länger als sagen wir 3 bis 4 Tage an einem Ort ist.
Wirklich günstiger fährt man damit allerdings nicht. Die Lebensmittelpreise sind in den USA wesentlich höher als bei uns, gerade Milchprodukte oder ganz banale Hühnereier sind aus europäischer Perspektive betrachtet abartig teuer, dafür ist die Qualität einzigartig. Wir haben Obst und Gemüse immer auf den so genannten „Farmers Market“ gekauft. Schlichte Stände am Straßenrand, bei denen man lokales Obst, Gemüse und Säfte bekommt. Alles weitere bei „TheFreshMarket“ oder Publix und ich habe sogar einen Ausflug zu Aldi gemacht. Geht alles, nur mit Sparen hat es bei der aktuellen Dollarstärke definitiv nichts, aber auch gar nichts zu tun. Kein Einkauf unter 50 Dollar, kein Frühstück für 2 Personen unter 30 in Miami 50 Dollar. Das sind aktuell die Spielregeln in Florida.
Entschädigt wird man dafür durch unendlich weite, relativ unberührte Traumstrände, bombastisches Wetter, kitschige Sonnenauf- und untergänge inklusive, und herrlich freundliche Mitmenschen. Auch der Sportsgeist unserer Nachbarn wirkt auf uns immer ansteckend: egal, ob jung oder alt, alle sind in Bewegung. Da macht man mit. Nach 10 Tagen Florida sind Lieblingsmensch und ich immer in Topform. Egal ob golfen (das kostet wiederum einen Bruchteil von dem was europäische Plätze verlangen), joggen oder Kajak fahren. Bewegung an der frischen Luft ist einfach herrlich.
Wenn wir mal ins Städtchen fahren, heißt das für uns ab nach Palm Beach. Ein Mini Städtchen in dem Milliardäre, Millionäre und wahrscheinlich der ein oder andere Felix Krull Tür an Tür wohnen und ihren Wohlstand in einer entspannten Selbstverständlichkeit leben. Man fährt eben mit dem Rolls Royce zum Shoppen. Punkt. Meine liebste Coffee Location ist der Coffeeshop im legendären The Breakers Hotel. Hier zu sitzen ist einfach meins. Gucken, schmunzeln, inspirieren lassen, staunen und in eine andere Welt abtauchen. Zumindest in Europa fällt mir kein vergleichbarer Ort ein.
Zum Bummeln und Shoppen geht es auf die Worth Avenue. Die kleine, aber feine Einkaufsmeile von Palm Beach. Hier hat sich alles versammelt was von internationalem Rang und Namen ist. Die Atmosphäre ist wie eine Filmkulisse alles ist winzig, aber vom allerfeinsten. Es ist ein wirkliches Juwel. Nicht so lifely, aber auch nicht so durchgeknallt wie Miami. Aber dazu später mehr. Wer lieber in eine Mall möchte, gibt es auch: etwas nördlich von Palm Beach liegt die Gardens Mall. Tiptop sauber, übersichtlich, gute Parkplatzsituation und natürlich ein umwerfendes Angebot an allem was man braucht, wäre da nicht die aktuelle Dollarstärke…
So, jetzt aber zu Miami. Jedem dem ich sage, ich bin in Florida, der antwortet allwissend „Ah, Miami.“ „Nein.“ Wie kommt es dazu, dass Florida so auf Miami reduziert wird? Der Flughafen? Wohl kaum. Miami Vice, Stars & Sternchen, die Medien? Ich weiß es nicht, aber ich weiß, dass es komplett ungerechtfertigt ist.
Wir waren dieses Jahr wieder eine Nacht in Miami/ South Beach und ich hatte beim Betreten von South Beach spontan wieder dieses Gefühl der Reizüberflutung. Das Leben pulsiert, alles funkelt und glitzert, aber es ist nicht alles Gold was glänzt. Was aber dennoch wirklich Spaß macht und schön ist, ist mit dem Fahrrad- Leihstation von CitiBike gibt es an nahezu jeder Ecke- einmal den Venetian Causeway langzufahren. Die Ausblicke sind gigantisch und die Architektur sucht ihres gleichen. Highlight unseres Miami Besuchs: der Wynwood Art District. Tolle Galerien, die berühmten Wynwood Walls, Concept Stores, nette Bäckereien und hippe Szene Lokals im Industrial Style. Wir waren im KYU. Grossartig! Der Knaller aber ist WaltGraceVintage. Place to be nicht nur für die Männerwelt. Wertvolle Preziosen auf 4 Reifen aus aller Welt werden hier zusammen mit saucoolen Gitarren ausgestellt und sind auch noch käuflich zu erwerben. Ein witziger Mix, der von einem tollen Team (@Bill: thank you for having us!) gekonnt und geduldig in Szene gesetzt wird.
Was stand bei uns sonst noch so auf dem Programm? Eishockey. Die Florida Panthers und die BT&T Arena sollten es sein. Bei 30 Grad und strahlendem Sonnenschein lässt man sich ja gerne mal schockfrosten… Mir gefroren allerdings schon die Gesichtszüge bei dem Anblick der stolzen Preise für so ein normales Spiel und ein ergo normales Ticket. Amerikanische Freunde nannten uns dann den Link von StubHub, das machte die Preise etwas erträglicher. Danke! Dennoch die Panther haben im Shoot out verloren, auch das noch… Nix wie zurück aufs Inselchen in unser kleines Haus und am nächsten Morgen einen Strandspaziergang der Sonne entgegen.
Mein Fazit der 10 Tage: ich könnte schon wieder in den Flieger steigen. Für mich ist Florida eine Art zweites Zuhause. Es ist teuer und der Flug ist lang, aber wir kommen selten so entspannt aus den Ferien wieder wie aus Florida.
Hotels Miami:
Immer eine sichere Bank: Soho Beach House. Alternativ Como oder Confidente.
Hotels Palm Beach:
The one and only: The Breakers Hotel. Alternativ Chesterfield oder Colony.
Ps: wer flexibel ist, sollte einen Blick auf die App Hotel Tonight werfen. Hier kann man tolle Schnäpchen machen.
Franziska, 30.01.2017 in Reisen
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