Neulich, mit Lieblingsmensch und Freunden in einem Restaurant. Plötzlich stutze einer der anwesenden Herren: wir sahen alle gleich aus. Wirklich ersichtlich trug zwar nur das Service- Personal eine Uniform, aber auch wir Gäste schienen alle einen selben Muster zu folgen.
Die Kinder waren alle einheitlch herausgeputzt, die Mamis trugen alle Schema F, für die Großeltern gab es ebenfalls ein scheinbares „Must have“ Outfit und die Herren waren ebenfalls komplett austausch- verwechselbar erschienen. Einzelfall, Zufall oder eine gezielte Flucht in die Uniform für „Grown Up’s“? Wir einigten uns auf Letzteres, aber warum? Warum tuen wir das?
Sinn und Zweck einer Schuluniform ist der Schutz vor Markenfetichismus und Mobbing. Wenn ich mich unter den „Grown up’s“ so umgucke, ist es aber eher ein gelebter Markenfetichismus. Das kann es also nicht sein. Schutz vor Mobbing?
Ursprünglich kommt das Thema „Uniform“ im deutschsprachigen Raum aus dem Bereich der Tracht. Das Bedürfnis von Menschen ihre Zugehörigkeit zu einem Stamm sichtbar zu machen, gab es aber schon im Römischen Reich. Es ist also ein uraltes, klar definiertes Thema. Eine Uniform dient der Wiedererkennung, Orientierung und soll den Stolz ausdrücken, dazu zu gehören. Menschen positionieren sich durch ihr äußeres Erscheinungsbild- nicht nur individuell, sondern auch statusbezogen.
Uniform gut, alles gut?
Garantiert ein Leben in standardisierten Markenoutfits ein sorgenfreies Leben? Ist das unser neues Wertesystem? Definieren wir uns also nicht (mehr) über den Grad unserer Bildung, unsere Berufe, unsere Freunde und Familien? Das was wir im gesellschaftlichen Zusammeleben tagtäglich leisten? Statt morgendlicher Lektüre einer Tageszeitung lieber jeden Tag ein bisschen mehr Selbstaufgabe und hinein in die glückseeligmachende Welt des uniformierten Daseins?
Nein. Natürlich verkörpern gerade Luxusmarken ein gewisses Image, pflegen eine gewisse Aura rund um ihre Produkte, die auf ihren Träger(in) abstrahlen. Persönliche Defizite überspielen diese jedoch meines Erachtens nie. Die altbewährte Uniform, sie ist also doch für die Katz?
Authentizität als Lösung?
Tja, könnte man meinen. Doch wer authentisch ist, macht sich nicht nur leicht lächerlich, sondern auch angreifbar. Eine Tatsache, die man der Gesellschaft vorenthalten und lediglich im engen Freundes- Familienkreis zulassen sollte.¹ Also doch Uniform gut, alles gut? Eine Uniform erleichtert das Leben, erspart das Denken und schützt vor Konflikten. Sie ist gelebte Effizienz. Wenn Sie jedoch ein kleines bisschen mutig sind, wagen Sie eine persönliche Note. Eine kleine.
In einem Bereich ihres Lebens sollten Sie jedoch konsequent authentisch bleiben: in ihrem Denken und Handeln. Handeln Sie nach ihren Prinzipien und halten Sie was Sie versprechen.
Danke für’s Lesen, x Franziska
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Franziska, in thoughts 02.08.2018
Fußnoten:
¹vgl. auch Rolf Dobelli, Die Kunst des guten Lebens, S. 66 ff.
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