Freundschaft bezeichnet ein auf gegenseitiger Zuneigung beruhendes Verhältnis von Menschen zueinander, das sich durch Sympathie und Vertrauen auszeichnet. ¹ So eine allgemeine Definition, aber gilt das heute noch? Wie lebt und äußert man heute Aufmerksamkeit, Vertrauen und Zuneigung? Offline, online?
Freundschaft im Zeitalter des Konsums
Spätestens seit „Sex in the City“ weiss jedes Kind Freundschaften, insbesondere unter Frauen sind toll, Glück und gute Laune pur. Beziehungsprobleme, Krankheiten, Ärger im Job, Familiendramen, alles kein Problem, solange es ein real existierendes Band der Freundschaft gibt, das uns auffängt.
Wirklich? Freundschaften funktionieren gut, wenn es um emotionale Unterstützung geht, allerdings müssen Freundschaften auch gepflegt werden und das kann anstrengend sein, gerade dann, wenn man in Freundschaften auch einen beruflichen Nutzen sieht, wenn es also um Networking geht. Dann ist man schnell an dem Punkt, dass man sich fragt „Was bringt mir das jetzt, wenn ich mich mit der treffe?“ Das Thema Selbstoptimierung will schließlich konsequent gelebt werden.
Von Poesialbum Freundschaften also keine Spur mehr?
Oh doch! Nach der für solche Sachverhalte solidesten Quelle, dem Familien-Survey des Deutschen Jugendinstitutes (DJI) in München, haben sich die Freundschaftsbeziehungen in den vergangenen Jahrzehnten intensiviert. In der letzten Erhebung erklärten 30,1 Prozent der Menschen in den alten Bundesländern im Alter zwischen 18 und 55 Jahren, dass sie mindestens einen Freund oder eine Freundin haben, mit dem oder der sie persönlich wichtige Sachen besprechen; 17,5 Prozent bekundeten eine enge emotionale Bindung zu dieser Person. Im Jahre 1988 lagen die entsprechenden Zahlen noch deutlich niedriger, bei 20 und elf Prozent. ²
Zwischenfazit
Selbstopitimierung hin oder her, mannigfaltige Möglichkeiten des Konsums in allen Lebenslagen in allen Ehren, Freundschaften sollten auch im Jahr 2018 ganz im Sinne von „Sex in the City“ als Bollwerk gegen die Irrungen und Wirrungen des Lebens verstanden werden.
Freundschaften und soziale Medien.
Ja, ich habe einen Facebook Account und auch Instagram, das war es dann aber auch schon. Beide pflege ich relativ leidenschaftslos und mein Interesse gerade für Facebook tendiert gen Null. Während ich Instagram noch unterhaltsam finde und gerade im Bereich der Mode einfach toll und inspirierend, verschliesst sich mir der Sinn von Facebook. Ich bekomme Freundschaftsanfragen von mir wildfremden Menschen und reagiere- nicht. Ein wahrscheinlich fataler Fehler. So wird aus meiner höchstpersönlichen Online- Sammlung nie was… Aber was war noch mal ein Freund?
Ein Mensch, mit dem ich mich treffe, dem ich meine Aufmerksamkeit schenke, und zwar mehr als zwei bis drei Sekunden. Menschen, die von Bedeutung sind, für die man einsteht.
Mit irgendwelchen Likes, Hashtags, sonstigen Kommentaren oder gar Selbstinszinierungen aus dem Parraleluniversum der digitalen Medien hat das für mich wenig zu tuen. Ich habe mir mit meinen Freunden etwas zu sagen, am liebsten von Angesicht zu Angesicht, ich muss Sie nicht unterhalten, liken oder bewundern. Mein Fehler?
Jein, solange man (ich) die sozialen Medien nur als Tool ansieht, um zu realen Freunden, die irgendwo auf der Welt verstreut leben, zumindest losen Kontakt zu halten oder ab und an ein Lebenszeichen zu erhalten, ist es wunderbar, sobald man aber anfängt zu glauben, diese Online- Sammlung sei das wahre Leben, der wahre Freundeskreis, hat man ein reales Problem.
Es ist mit den digitalen Medien als genau wie mit Schokolade, Wein und Zigaretten. Erst der falsche Umgang führt ins Verderben…
In dem Sinne! Auf die Freundschaft und Danke für’s Lesen, x, Franziska
Franziska, 02. September 2018 in Thoughts
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Fussnoten:
¹ Freundschaft – Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Freundschaft
² vgl. auch https://www.sueddeutsche.de/wissen/freundschaft-im-internetzeitalter-du-hast-neue-freunde-1.1055857
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