Ja, es gibt einen kleinen aber feinen Unterschied bei uns Frauen, manche von uns sind Mütter, manche sind es nicht. Ist das schlimm? Nein, eigentlich nicht. Es sind zwei verschiedene Lebensmodelle, das mit Sicherheit, aber Grund für einen Kleinkrieg? Grund für Vorverurteilung, für Unverschämtheiten? Mon dieu.
Neulich auf einer Abendeinladung wollte ich mich fröhlich und interessiert einer Dame vorstellen, doch oh Wunder mein Name interessierte Madame nicht. Ihr einziges Interesse: „Haben Sie Kinder?“ Ich musset passen. Ergo bellte mir die sicherlich hochprämierte Staatsprämienstute entgegen: „Mit Nicht-Müttern rede ich nicht.“ Ende der Durchsage. Da stand ich dann, im feinen Kleidchen, aber mit dem Stempel „Mensch, maximal 2ter Klasse“ auf der Stirn, betrachtete die Rückenansicht der Staatsprämienstute und war minimal irritiert. Hatte ich das gerade richtig verstanden, sollte ich noch mal nachfragen? Sollte ich die Lady postwendend in ihre Schranken weisen und die Abendeinladung sprengen? Nein, ein peinlicher Gast pro Abend ist schon einer zuviel, ergo habe ich die Klappe gehalten und ein wenig über das „Thema“ nachgedacht.
Entscheiden Sie sich bitte JETZT
Irgendwann so sagen wir zwischen 28 und 42 Jahren muss Frau sich entscheiden in welches Paralleluniversum Sie entschwinden möchte, Alternative 1 : Mami, Alternative 2: Nicht- Mutter. Kreissaal & Commitment versus Konsum, Karriere, Freiheit – Ego.
Vorausgesetzt, die Schwangerschaft(en) ist/ sind gewollt und das Nicht- Muttersein beruht nicht auf gesundheitlichen Gründen, sollte jeder mit seiner getroffenen Entscheidung eigentlich mit sich und seinem Leben im Reinen sein und das Paralleluniversum nicht nur existieren lassen, sondern respektieren. Doch eine friedliche Co- Existenz scheint oftmals nahezu unmöglich.
Rechtfertigungspflicht für kinderlose Frauen?
Ist es ein Manko in einer Kleinfamilie nicht den Sinn seines Lebens zu sehen? Sich schlicht nicht mit der Rolle als Mutter anfreunden zu können? Meines Erachtens nein. Es ist eine Geisteshaltung. Eine freigetroffene Entscheidung für ein glückliches und erfülltes Leben jenseits des Mutterseins. Man (frau) muss dafür nicht einmal ein rasand karriereorientiertes, neurotisches Biest sein, nein, finanzielle Abhängigkeit, Teilzeitarbeit, Altersarmut und traditionelle Rollenbilder sind ganz rationale Argumente die gegen Kinder sprechen. Auch die doch so gerne ins Spiel gebrachte Behauptung, das „gebärunwillige“ Frauen an so ziehmlich allen Schuld seien: der demografischen Kurve, der Überlastung der Sozialsysteme, am vorhergesagten konjunkturellen Tief, um nur ein paar Beispiele zu nennen, ist absurd. Frauen sind nicht auf der Welt, um dem Staat Kinder zu schenken.
Fazit: kinderlose Frauen, brauchen keine permanenten, inquisitorischen Fragestunden und man muss sie auch nicht ächten. Nein, sie können und dürfen leben und existieren und das sogar glücklich. Immer unter der Prämisse, dass ihr Nicht- Muttersein selbstbestimmt ist.
Alternative 1: Kreissaal & Commitment
Das hippe, in der Gesellschaft präferierte Modell der Frau. Die zunehmend beruflich erfolgreiche Mutter, die chic gekleidete, mehrsprachige Kinder mit bemüht kosmopolitisch klingenden Vornamen vorführt. Ist das der alleinige Weg zur Glückseligkeit? Die bedingungslose Liebe eines Säuglings ist mit nichts zu vergleichen. Ein eigenes Kind, ist ein eigenes Kind. Punkt. Da gibt es nicht in Abrede zu stellen. Doch was ist mit dem Alltag in einer Kleinfamilie? Ist der wirklich so toll und gibt es überhaupt DEN Alltag? Mit Sicherheit nicht. Die finanzielle Situation einer jeden Familie und der Karriereanspruch einer jeden Mutter wird hier ausschlaggebend sein. Fakt ist jedoch, dass egal wie der Alltag aussieht, er ist so gewollt. Kinder hat man sein lebenlang, als Mutter hat man sich dazu entschieden.
Fazit
Egal, ob es gerade hip ist eine muntere Kinderschaar sein eigenen zu nennen, oder eben nicht. Niemand sollte sich dem anderen überlegen fühlen, eine Mutter von drei Kindern ist nicht wertvoller als eine Mutter eines Einzelkindes oder eben gar einer schlichten Nicht- Mutter.
Soviel zu Wertigkeit. Der Habitus mit dem sich Mütter bzw. Eltern generell aber der Gesellschaft präsentieren Stichwort „Helikoptereltern“ ist mühsam. Der eigene Anspruch, ihre Kinder in jeder Minute rundherum glücklich machen zu müssen, ist immens. Die Folge ist, dass immer mehr Menschen – ob mit oder ohne Nachwuchs – der derzeitige Kult ums Kind mit der einhergehenden Infantilisierung der Erwachsenen auf die Nerven geht. Konsequenterweise gibt es immer mehr Restaurants die sich als „adults only“ rühmen, Hotels sowieso. Ist das gerechtfertigt oder übertrieben? Das möchte ich nicht pauschal beurteilen. Fakt ist nur das wieder jeder in seinem Universum landet. Das sollte man einfach respektieren und nicht pauschal verurteilen. Leben und Leben lassen.
Vielen Dank für’s Lesen und herzliche Grüße aus dem Paralleluniversum einer Nicht- Mutter, x, Franziska
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Franziska, 24. Oktober 2018 in Thoughts
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