Neulich erzählte mir eine Freundin, dass Sie gerade Shoppingdetox mache, Schränke zu voll und überhaupt. Aha dachte ich mir nur und wir wechselten das Thema. Jezt denke ich darüber nach. Was ist das, Shoppingdetox und wäre das auch etwas für mich?
Ich bin ein Spontankäufer, sehe ich etwas, das meines Erachtens ganz eindeutig hier schreit, schlage ich zu. Dabei bin ich kein Markenjunkie, nein, nicht im Geringsten, von Zara bis Prada kommt mir (fast) alles in den Schrank. Es muss mir eben nur zur richtigen Zeit bei Instagram und Co. über den Weg laufen.
Auf dieses Glücksgefühl verzichten?
Ich liebe es die bestellten Pakete auszupacken und meine Schätzchen dann anzuprobieren. Mich bestimmt 5 Minuten an Ihnen zu erfreuen und Sie dann im Kleiderschrank verschwinden zu lassen. Schliesslich muss ich weiter jagen, Schnäppchen, last pieces! und sonstige Dringlichkeiten bevor es heisst „out of stock“ oder „sold out„. Damit soll jetzt Schluss sein? Davon soll ich zumindest kurzzeitig Abstand nehmen?
Worin bestünde mein persönlicher Detox Nutzen?
Zeit und Geld. Ordung in Schrank und Kopf. So kurz und bündig lässt es sich zusammenfassen. Ich muss ganz klar gestehen, ich verbringe Stunden mit dem Lesen von Newslettern diverser Modelabels, mit Instagram etc. und das täglich. Das kosetet mich meine Zeit und mein Geld. Gleichzeitig ist mein Schrank einfach nur voll und ich habe eigentlich keine Ahnung mehr was ich alles habe. Was würde ich also mit der gewonnen Zeit als erstes machen: Kleiderschrank aufräumen, ausmisten und dann „sell, repair or donate.“ Zweitens in Erlebnisse investieren. Die hätten dann auch noch den unschlagbaren Vorteil niemals „last season“ zu sein, sondern mich ein Leben lang schlicht happy zu machen. Großartig.
Gibt es einen übergeordneten, einen gesellschaftlichen Nutzen?
Kollektives Shoppingdetox. Würde das einen Sinn machen? Statt sich seelisch und moralisch auf den kommenden Sale vorzubereiten, einfach mal NICHTS kaufen und die Schätzchen der letzten oder gar vorletzten Saison tragen. Schnappatmung. Andererseits die Modeindustrie im allgemeinen ist ein richtiges Ferkel und hat mit Nachhaltigkeit nicht wirklich etwas am Hut – Aussnahmen bestetigen die Regel – warum also nicht mal konsequent handeln und kollektiv die Kreditkarte schonen? Illusorisch.
Shoppingdetox. Ernsthaft?
Jein. Setzt man das Shoppingdetox einer banalen Diät gleich, würde ich mal sagen, ich brauche gar nicht erst anzufangen, mir fehlt die Disziplin, die Motivation, die Stärke, der eiserne Wille. Ein paar Wochen kein Alkohol, abends keine Kohlenhydrate dagegen, ja, das geht. Was bedeutet das für mein Shoppingdetox? Gezielt shoppen und nicht immer nur Getreu dem Motto „Nothing a quick add to card can’t fix.“, zeitliche Limits für Instagram und Co. setzen und 4 Wochen kein Zara. Das ist mein Shoppingdetox Ziel, das ist realistish.
Sehe ich hierin einen übergeordneten, einen gesellschaftlichen Nutzen? Wieder jein. Löst kollektives Nichtshoppen kollektive Glücksgefühle aus, eher nein. Lässt sich die Modeindustrie damit zu einer reinlichen Lady transformieren? Es ist vielleicht ein kleiner Ansatz, aber nicht des Rätsels Lösung.
Last words
Ein bisschen Detox schadet nicht, aber eine Tafel Milka Nuss eben auch nicht.
In dem Sinne, Danke für’s Lesen und x, Franziska
Franziska in fashion, 23.05.2018
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