ZARA statt Prada, ist das moralisch vertretbar? Was spricht für, was gegen den Kauf bei einem Billigheimer à la ZARA, Mango, H&M, Topshop und Co.
Was spricht dafür?
- Für jeden unter uns, der auch nur ein bißchen auf sein Budget achten muss. Ganz klar die unschlagbaren Preise. Ein hübsches Sommerkleidchen für €29,90, ein Cashmerepullover für €89,95. Alles liegt hübsch sortiert auf dem Grabbeltisch. Nachhaltigkeit? Wie kommen solchen Preise zustande? Egal, Schnäppchen gemacht und bis zum nächsten Mal, wenn ich mir nur eben ganz schnell mein xtes Blau- weiß gestreiftes Blüschen kaufen muss.
- Basics und Klassiker sind wirklich wertig. Ein Unterschied zu einem Marken- Luxusteil nicht wirklich immer erkennbar.
- Vergängliches respektive Trends wie aktuell das Thema Flowerpower oder Boho kann man zu einem Schnäppchenpreis ausprobieren bzw. spielerisch in seine Gaderobe mit einfliessen lassen. Bei Gucci und Co. spielen nur die großen Mädchen…
- Achtung allerdings bei den sogenannten „lookalikes“. Nicht jede „Interpretation“ ist ein Volltreffer. Lieber zwei mal hingucken, sonst ist das vermeitlich gelungene Schnäppchen doch schnell ein teurer Fehlkauf.
Was spricht dagegen?
- Für jeden Designer, der mit Leidenschaft, Kreativität, Sachverstand, hohem finanziellen Risiko und unter enormen Zeitdruck seine Kollektionen fertigt, sind ZARA und Co. ein Schlag ins Gesicht.
- Für Kundinnen mit hohen qualitativen Ansprüchen sollten Billigheimer No-Go Areas sein. Freunde fürs Leben findet man hier nicht. Eher so den Quikie, die Affäre..
- Wer in seinem Leben schon mal den Begriff „Wertschöpffungskette“ gehört oder womöglich sogar im Bereich der Produktion gearbeitet hat, dem muss klar sein, dass die Billigheimer nicht nachhaltig produzieren können.
Fazit
In meinem Kleiderschrank heisst es „ZARA meets PRADA“. Wohlwissend, dass ich eigentlich von allem zu viel und dennoch nie etwas zum Anziehen habe. Würde das eine RED VALENTINO Kleidchen, welches schon den ganzen Sommer auf meiner imaginären Wunschliste vor sich hin wartet oder noch weitere 20 Einkäufe bei ZARA dem Thema Abhilfe schaffen? NEIN. Einzig ein wenig Demut und Dankbarkeit über derarart viele Klamotten und ein bisschen Fantasie bei der Kleiderwahl sind (für mich) die Lösung.
Ob ZARA statt PRADA letztendlich moralisch vertretbar ist, wird die Zeit zeigen und liegt an uns Konsumenten. Inditex (Mutterkonzern ZARA) arbeitet an den Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit – Beispiel ist die aktuelle JoinLife Kollektion- , aber wenn der Konsument dies nicht unterstützt, sondern nur den reinen Billigheimer sucht, werden solche Projekte sicher auch wieder eingestellt. Die moralische Last dann aber klar auf uns Konsumenten umverteilt.
Danke für’s Lesen.
x, Franziska
Bild slider: eveslookbook
Franziska, 13.06.2017 in fashion
Mir geht es ähnlich, die Mischung macht es eben… Trotzdem ist es doch immer ein ganz anderes Gefühl wenn man sich ein erträumtes Designer-Stück zulegt :)))
Liebe Anni, ja, so ist es. Ein gelungener Mix macht es aus und ein gutes Gewissen ist doch auch fein für Teint und Ego…;-)